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28 Minuten
Kultur, Magazin • 07.08.2024 • 03:25 - 04:10
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Originaltitel
28 minutes
Produktionsland
F
Produktionsdatum
2024
Kultur, Magazin
Ein Krimi im Maskulinisten-Milieu Seit den 1970er Jahren haben sogenannte Maskulinisten als Reaktion auf den Kampf der Feministinnen ein Netzwerk aufgebaut. Sie verbindet eine Form der Orientierungslosigkeit, die Sehnsucht nach einer patriarchalen Logik, die die männliche Überlegenheit und ihre Domination des weiblichen Körpers sicherte, und die Gewissheit, dass die Gesellschaft Männer zugunsten von Frauen benachteiligt. In den letzten Jahren sind neue Zweige dieser Bewegung entstanden, z. B. die "Incels" - eine Gemeinschaft unfreiwilliger Singles, die sich im Internet etabliert hat und Frauen bzw. den Feminismus für ihre emotionale Einsamkeit verantwortlich machen. Die auf Polizei- und Justizfragen spezialisierte Journalistin Sandrine Lucchini beschäftigt sich in ihrem Kriminalroman "Charlotte Chérie" (Hachette Fiction-Verlag) mit dieser Gemeinschaft. Der Roman handelt vom Verschwinden einer jungen Frau und der Entdeckung der Leiche ihrer Freundin, die die Ermittler auf die Spur der Incels führt. Über die Fiktion hinaus untersucht das Buch ein gesellschaftliches Phänomen, das ursprünglich aus den USA stammt, sich inzwischen aber auch in Frankreich verbreitet und bereits für Schlagzeilen sorgte: Im Juni bezog sich ein 24-jähriger Mann auf die Gruppe, als er eine "gewalttätige Aktion" während des Fackellaufs der Olympischen Spiele in Bordeaux plante. Sandrine Lucchini ist in unserer Sendung zu Gast. Neue diplomatische Krise zwischen Frankreich und Algerien Ein diplomatischer Donnerschlag: Algerien hat am Dienstag seinen Botschafter aus Paris, Saïd Moussi, zurückgerufen. Hintergrund ist ein Brief Emmanuel Macrons anlässlich des 25. Jahrestags der Thronbesteigung von Mohammed VI., in dem er schrieb, Gegenwart und Zukunft des Gebiets Westsahara lägen im Rahmen der marokkanischen Souveränität. Die Geste aus Paris wurde von Marokko erwartet, das die Westsahara-Frage als "nationale Angelegenheit" betrachtet und dessen Beziehungen zu Frankreich sich in den letzten Jahren stark abgekühlt hatten. Algerien hingegen unterstützt seit 75 Jahren die Unabhängigkeitsbewegung Frente Polisario und befürwortet die Durchführung eines Referendums über die Selbstbestimmung in der Westsahara, das vor über 30 Jahren von den Vereinten Nationen vorgeschlagen wurde. Während Emmanuel Macron seit seinem Staatsbesuch in Algier im Jahr 2022 und der anschließenden Einsetzung der gemischten Historikerkommission zur Kolonialisierung versucht hat, die Beziehungen zu Algerien zu entspannen, könnte die amtierende algerische Führung diese neue Krise für einen antifranzösischen Diskurs wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen nutzen, der zahlreiche Wähler mobilisieren würde. Dennoch stellt sich die Frage, ob eine dauerhafte Abkühlung der diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und Algerien zu erwarten ist. Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen. Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Virgile Bellaiche und Marjorie Adelson.