Die Provence im Südosten Frankreichs ist für viele Menschen einer der Sehnsuchtsorte überhaupt: romantische Bergdörfer, lila blühende Lavendelfelder, türkisblaue Meeresbuchten, das alles erhellt vom milden Licht des Südens. Diese Kombination hat seit jeher Maler, Literaten und Lebenskünstler in die Region zwischen Rhonetal und Italien gelockt. Und Abenteurer: Denn inmitten der Provence befindet sich die größte Canyonschlucht Europas: die Gorges du Verdon. Auf einer Länge von 21 Kilometern und bis zu 700 Meter tief bietet sie Abenteuer und Herausforderungen in aller Vielfalt. Ganz unten rauscht der namensgebende Fluss Verdon, durch dessen Wildwasser sich Extremsportler auf kleinen Hydrospeedbrettern wagen. Ohne ortskundige Führer wie Jean Phillipe kann der Nervenkitzel lebensgefährlich werden. Doch auch er und sein Team müssen zu Beginn der Saison die Strecke immer neu erkunden, bevor sie hier Ungeübte ins Wasser lassen. Denn der Parcours ändert sich: Ständig stürzen Felsbrocken oder Bäume in den Fluss und schaffen stetig neue Hindernisse, Stromschnellen und Grotten. Wenn Wildwasserpaddler, Hochseilartisten oder Bergwanderer verunglücken, dann kommt die Spezialeinheit zur Bergrettung (GRIMP) der Feuerwehr zum Einsatz. Die speziell ausgebildeten Höhenretter können selbst in 400 Meter hohen Steilwänden Menschenleben retten. Ihren Einsatz müssen die Männer um Colonel Dossolin regelmäßig üben, damit es im Ernstfall schnell geht, auch wenn die Sicherheit Vorrang hat. Bei einer Übung wird der Nachwuchsfeuerwehrmann Anthony Isnard 30 Meter in eine Steilwand herab gelassen, um von den Kollegen gerettet zu werden. Unter ihm, 360 Meter tief, liegt die atemberaubende Verdonschlucht. Einer der Hauptwirtschaftszweige für die Menschen in der Provence ist das Geschäft mit dem Lavendel. Viele traditionsreiche Familienbetriebe produzieren hier Öle, Seifen und Essenzen für die legendären Parfümhersteller von Grasse. Odile Tassi versucht in Clansayes, einem kleinen Dorf in der nördlichen Provence, ihren Traum zu verwirklichen: eine eigene Lavendelproduktion in Bioqualität. Daraus möchte sie selber Kosmetikartikel herstellen. Dafür hat sie ihren gut bezahlten Job als Businessfrau aufgegeben. Allerdings stößt sie auf jede Menge Widerstände: Der knallrote Klatschmohn breitet sich in Windeseile in ihren Feldern aus und verkrautet ihre Lavendelpflanzen. Odile muss vieles mühsam in Handarbeit erledigen. Und ihr alter Peugeot-Trecker Baujahr 1976 will auch nicht immer. Darüber hinaus begegnen ihr auch noch viele alteingesessene Bauern mürrisch und missgünstig. Der Sport der Provence ist Boule, das Spiel mit kleinen polierten Stahlkugeln, das hier überall auf den von Platanen gesäumten Dorfplätzen von Jung und Alt zelebriert wird. Die Boules werden in Marseille noch in Handarbeit gefertigt. Im Familienbetrieb der Rofritschs fertigt Stammhalter Hervé mit wenigen Angestellten die "Boules Bleues" in vierter Generation. Jedes Muster wird von Hand gefräst, jede Kugel im alten Ofen gebrannt und einzeln poliert. Hervé glaubt, dass nur so wirkliche Qualität entsteht. Allerdings setzt die Konkurrenz auf computeroptimierte Prozesse und verkauft aus diesem Grunde viel mehr Boulekugeln.