Magere Jahre? Wie wir uns in Zukunft ernähren können - Wenn das Essen knapp wird
Produktionsland
A
Produktionsdatum
2022
Info, Wirtschaft + Konsum
In Zeiten des Klimawandels, internationaler Lieferengpässe und der globalen Energiekrise gerät auch die Ernährungssicherheit zunehmend unter Druck. Was bedeutet es, nachhaltig zu produzieren? Kann der steigende Bedarf mittels Bio-Anbau und regionaler Produkte gesichert werden? Wird oder muss sich der Speiseplan verändern? Oder wird Essen gar zum Luxus für ein paar wenige? "Ohne Kunstdünger, ohne Pestizide lässt sich die Produktion nicht mehr steigern" meint der Autor und Journalist Timo Küntzle und kritisiert eine romantisierende Vorstellung von der Landwirtschaft. Im niederösterreichischen Weinviertel, kämpft ein Landwirt mit langen Dürreperioden. Der Weizen kann sein volles Potenzial nicht entwickeln oder vertrocknet bevor er geerntet werden kann. Für den Landwirt Lorenz Mayer ist ungewiss, ob er auch in zehn Jahren im niederösterreichischen Weinviertel anbauen kann. Zusätzlich gefährdet die Energiekrise der Lebensmittelproduktion. Einerseits wird der Stickstoff-Dünger knapp, für dessen Herstellung Gas gebraucht wird, andererseits braucht es Gas für das Pasteurisieren von Milch. Ohne Gas müssten tausende von Litern weggeschüttet werden. "Das will man sich gar nicht vorstellen", meint Milchbauer Gottfried Wasner. Die benötigte Hitze per Ölofen zu erzeugen, würde den Milchpreis um das Vier- bis Fünffache steigern. Urban Gardening, Kreislaufwirtschaft, Selbstversorgung: Ideen für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion gibt es einige. Als einzige Metropole weltweit kann sich Wien in den warmen Monaten selbst mit Gemüse versorgen. Die steigenden Temperaturen bringen hier sogar Vorteile mit sich. Die Ernte ist immer früher möglich, die kalte Jahreszeit, während der importiert werden muss, wird kürzer. In den Wintermonaten müssten die Glashäuser mit hohem Energieaufwand beheizt und mit Kunstlicht versorgt werden. Großteils unabhängig von internationalen Preisschwankungen sind hingegen Urban Gardening-Projekte wie jenes in Berlin: Mitten in der Millionenmetropole werden auf 5000 Quadratmetern Tomaten, Zucchini und Kürbisse angebaut. In einer genossenschaftlichen Organisation hat jeder sein eigenes Beet, um das er sich kümmert. Doch die Gemüseaufzucht benötigt Zeit und Geld - Ressourcen, die nicht jedem zur Verfügung stehen. Beim Bio-Betrieb von Manuel Pichler scheint die Welt in Ordnung: Im niederösterreichischen Mank hält er Schweine und bewirtschaftet Ackerflächen mit Erdäpfeln und Mais. Den Dünger für seine Felder produzieren seine eigenen Schweine, denen wiederum das selbst angebaute Futter zur Verfügung steht. Im eigenen Hofladen verkauft er seine Erzeugnisse, in Masse wird hier nicht produziert, dafür in bester Qualität.