MDR
artour
Kultur, Magazin • 08.11.2024 • 02:10 - 02:40
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Originaltitel
artour - Das Kulturmagazin des MDR
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
Kultur, Magazin
"Lebenskünstler" - ein Buch über Tiere mit Superkräften Stell dir vor, du verlierst einen Arm oder ein Auge oder ein anderes Organ, und es wächst in ein paar Wochen wieder nach. Stell dir vor, Schmerz kann dir nichts anhaben, und Krankheiten wie Krebs sind kein Thema. Stell dir vor, du segelst durch den Weltraum ohne Schutzanzug und Sauerstoffflasche, du reist von Afrika in den Berliner Park Friedrichshain ohne Navi und du wechselst dein Geschlecht je nach Laune. Alles kein Sience Fiction, alles kein Märchen, sondern ganz normales Business, jedenfalls bei einigen tierischen Daseinskameraden des Menschen auf unserem Planeten. Diesen Lebenskünstlern, den Bärtierchen, den Nacktmullen, den Nachtigallen, Axolotls, Kraken, frostfesten Fischen, Giraffen und Kolibris hat der amerikanische Wissenschaftsjournalist Ross Hodge jetzt ein erstaunliches Buch gewidmet. "Lebenskünstler" porträtiert Tierarten, die über Eigenschaften verfügen, um die wir Menschen sie beneiden, und Forscherinnen und Forscher, die versuchen, sie zu verstehen und zu entschlüsseln. Moderne Naturwissenschaft ist für Hodge ein anderes Wort für evidenzbasierte Magie. "artour" hat mit ihm und seiner Illustratorin Kat Menschik über Superkräfte im Tierreich gesprochen und sich in der Nacktmull-Station in Berlin und im Dresdner Axolotl-Forschungszentrum nach dem aktuellen Stand der Unsterblichkeitsforschung erkundigt. Die AfD, das Bauhaus und die Kultur: "Das Endziel aller bildnerischen Tätigkeit ist der Bau!" verkündete der Architekt Walter Gropius, als er 1919 in Weimar das Bauhaus als Schule für Kunst, Handwerk und Architektur gründete. Hier wurden Modernität und Funktionalität propagiert, neue Produktionsformen erprobt und der Bau der Zukunft gestaltet. Das Bauhaus stehe für "ein progressives, modernes Deutschland. Es gehört zum deutschem Kulturgut dazu und hat in einer sehr positiven Weise gewirkt in der Wahrnehmung von Deutschland", so der Architekt und Professor für Architekturtheorie Philipp Oswalt. Er leitete von 2009 bis 2014 die Stiftung Bauhaus in Dessau. Die rechtspopulistische AfD hingegen sieht im Bauhaus einen "Irrweg der Moderne". Der AfD-Politiker Hans-Thomas Tillschneider beklagt im Interview mit dem Kulturmagazin "artour", das "Bauhaus wollte bewusst nicht deutsch sein". Die AfD hingegen "liebe deutsche Kultur und bekennt sich zu deutscher Kultur", so Tillschneider. Das sei schwachsinnig, so Steffen Mensching, der Intendant des Rudolstädter Theaters. Denn Kultur sei nichts Monolithisches. Zu den größten Schriftstellern der deutschen Sprache gehören Schriftsteller wie "Alfred Döblin, der aus Stettin kam oder Joseph Roth, der aus Galizien kam oder Franz Kafka, der aus Prag kam", so Mensching. Die AfD wolle die Kultur verändern, konstatieren der Theatermacher Mensching und der Architekt Oswalt. Deshalb attackieren die Rechtspopulisten Avantgardetheater, fordern die Kürzung von Zuschüssen für staatliche Theater und arbeiten sich am Bauhaus ab. Das geschehe ganz offen, so der AfD-Politiker Tillschneider und verkündet: "Der Kulturkampf ist eröffnet". "Luft. Eine für alle" Ausstellung im Deutschen Hygienemuseum Dresden: Luft ist irgendwie selbstverständlich, aber sichtbar ist sie nicht. Wir können sie nicht fassen. Dabei ist sie lebenswichtig, wir Menschen leben in und durch die Luft: Ungefähr 20.000-mal am Tag atmen wir sie ein und wieder aus. Wir sind von ihr abhängig, doch wir verhalten uns nicht so. Durch unser Handeln verändern wir die Luft, verschmutzen sie, und damit verändern sich zunehmend auch unsere Lebensbedingungen. Die Ausstellung beschäftigt sich mit den physikalischen Eigenschaften der Luft und ihren sozialen Auswirkungen - auf lokaler wie auf globaler Ebene. Sie folgt den Bewegungen der Luft durch verschiedene Ökosysteme und Erdzeitalter und über nationale Grenzen. In die Ausstellung integriert sind zahlreiche Kunstwerke und interaktive Stationen, die dazu einladen, über globale Umweltfragen zu diskutieren, die mit dem Zustand der Luft zusammenhängen. Mit einem "Emissions-Memory" können beispielsweise die oft abstrakten Größenordnungen von CO₂-Emissionen aufgedeckt werden.